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Segeln

"Hol dicht die Fockschot" ruft der Skipper seinem Vorschoter zu und presst die Segelyacht noch höher an den Wind. Die Logge zeigt fast 9 Kn Geschwindigkeit an,und der Bug taucht ein über das andere Mal tief in die kurze steile See, die der Yacht entgegen steht, und lässt Kaskaden von grünem Wasser bis in die Plicht stürzen. Alle Mann, dicht eingepackt in Ölzeug, sitzen auf der hohen Kante, um die Lage der Yacht zu stabilisieren. Wenn ein besonderer Kavenzmann von Welle gegen den Polyesterrumpf kracht, hört es sich an, als ob ein Güterzug über eine Stahlbrücke fährt und alles vibriert.

Auch die Nerven des Skippers und seiner Mannschaft, die da-so scheint es-ohne Rücksicht auf Mensch und Material nur den Sieg oder zumindest eine gute Platzierung erringen wollen.

Das ist Segeln pur.

Den Gegner ausluven, jede kleine Winddrehung im voraus ahnen und daraus einen Vorteil erringen, die Tonnenmanöver schneller und gekonnter als die anderen ausfahren, den Spi bis zum letzten Moment stehen lassen und Wenden und Halsen noch schneller als die Gegner fahren: Kampf um Meter und Sekunden.

Und wer möchte nicht abends bei der Siegerfeier vor allen anderen auf dem Treppchen stehen und den Pokal entgegennehmen?

 

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"Hol dicht die Fockschot" ruft der Skipper seiner Bordfrau zu und setzt den Traveller für die Großschot etwas weiter nach Luv. Die Logge zeigt fast 5 Kn Fahrt an und der Bug der Yacht wippt gemächlich durch die anlaufenden Wellen. 4-5 Beaufort hatte der Wetterbericht vorausgesagt, und so konnte ein Anlieger bis zum nächsten Etappenziel abgesetzt werden. Knapp 10 Grad Lage zeigt der Krängungsmesser an der Schotwand an, und die Mugg Kaffee bleibt auch bei größeren Wellen in ihrer Ecke auf der Ducht stehen, ohne über Kopf zu gehen. Gemütlich sitzt die kleine Mannschaft in der Plicht; er an der Pinne und sie unter der Sprayhood, schon wieder tief in das nächste Sudoku versunken.

Das ist Segeln pur.

 

 

Zeit haben für das schier endlose Spiel der Wolken und der Wellen. Muße haben, die Seele baumeln lassen, während der Wind das Boot seinem nächsten Ziel entgegentreibt. Ab und zu etwas an den Schoten ziehen, nach der nächsten Tonne Ausschau halten und die in der Ferne vorbeiziehenden großen Pötte oder die hoch am Wind durch die Wellen gischtenden anderen Segelyachten beobachten, die offensichtlich auch dem kleinen Hafen an der Südspitze der dänischen Insel als Ziel entgegen streben.

Und wer genießt es nicht, abends nach einem Rundgang durch den "hyggeligen" kleinen Ort, einen Blick über die vielen geschmückten Yachten zu werfen und bei einem Glas Wein oder Bier den schönen Segeltag ausklingen zu lassen?!

 

 

 

Segeln ist so oder so der schönste Sport der Welt.

 

Lis

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