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Zeit

Was ist Zeit?

Nach der Meinung der Ureinwohner der Toamotus der Abschnitt zwischen Morgen und Abend, zwischen Tageslicht und Nacht. Bei einigen Urvölkern im Amazonasgebiet ist es der Raum zwischen Geburt und Tod eines Menschen die er auf dieser Erde verbringt. Und die ist für alle gleich!.

In unserer ach so zivilisierten Welt hat Zeit einen anderen, ganz eigenen Charakter.

Wir meinen nie Zeit zu haben und versuchen deshalb auch immer etwas Zeit zu gewinnen, Zeit heraus zu holen, indem wir z.B. versuchen, schneller zum nächsten Hafen zu fahren.

„ Ihr habt euch aber ganz schön Zeit gelassen“ ist oft zu hören, wenn nach einem langen Segeltörn ein Boot mit dem letzten Büchsenlicht in den Hafen einläuft.

Und es kommt an Bord so manches Mal Hektik auf, wenn der Wind das Boot mit weniger als 2 Kn Fahrt voran treibt. Sofort wird das „Dieselsegel“angeworfen um verlorene Zeit gut zu machen. Die anderen machen das ja genau so und erreichen so gerade noch rechtzeitig den nächsten Hafen und die letzten freien Boxen.....!

Und da sprechen wir immer davon, dass wir die Freiheit und Zwanglosigkeit auf dem Wasser genießen und setzen uns doch immer wieder unter das Diktat der Zeit!

 

Sind es nur die Segler in den großen Weiten der Weltmeere, die die innere Zufriedenheit erleben , unabhängig vom Druck der Zeit die „Freiheit“ auf dem Wasser genießen zu können oder haben auch wir, die wir nur auf der Ost oder Nordsee herumschippern, die gleichen Möglichkeiten?

 

Wer einmal einfach nur so losgefahren ist, wer schon „Freiheit“ dann empfindet, wenn die letzten Festmacherleinen losgeworfen worden sind und das Boot -sei es gegen dicke Wellen anlaufend oder einfach langsam über spiegelglattes Wasser gleitend – sich vom Land entfernt, ist auf dem besten Weg, Zeit in einer anderen Dimension zu erleben.

Natürlich ist auch mir bekannt, dass wir sehr unterschiedliche „ Zeitbudgeds „ zur Verfügung haben, wenn es darum geht, den schönsten Sport der Welt auszuüben.

Und gerade deshalb sollten wir uns einfach öfter sagen:“ Wir haben Zeit!“

 

„Wie weit seit Ihr denn in diesem Jahr gekommen? Wieviele Meilen habt Ihr denn in diesem Jahr zusammengefahren?“

„ Wir haben die Zeit so richtig ausgenutzt und in 3 Wochen 16 verschiedene Häfen besucht; das war schon toll, so an jedem Abend in einem anderen Hafen festzumachen und am nächsten Morgen in aller Frühe wieder die Segel zu setzen!“

Das sind die häufigsten Fragen und Aussagen, die man beim Hafenrees so zu hören bekommt.

Und da ist da ja auch noch der Wettbewerb um die meisten Meilen, die innerhalb der Vereine in der Saison zusammen gesegelt worden sind. Und dafür gibt es dann auch einen schönen Preis!

Ja, warum denn nicht ?

Auch der Skipper der TAHEHA trägt seit einiger Zeit dazu bei, eventuell auch im kommenden Jahr wieder einen schönen und feuchten Nachmittag in den Kellerräumen einer Brauerei genießen zu können.....!

„Wir haben uns in diesem Jahr so richtig Zeit gelassen und erstmals in 3 Wochen zu Fuß, per Fahrrad und Bus die Natur und die vielen Sehenswürdigkeiten im Hinterland von 3 Häfen erkundet. Und abends wieder an Bord zurück, konnten wir die ereignisreichen Tage bei einem geruhsamen Abendessen in der Plicht in aller Ruhe so richtig ausklingen lassen“ so die anderen.

Warum gibt es für diese Segler nicht auch einen schönen Preis, obwohl sie doch nur 120 sm zusammengesegelt sind ?

Na, die 120 sm finden doch in der Gesamtbewertung auch Berücksichtigung, bekommt man da zur Antwort. Aber im Unterton ist doch manchmal schon heraus zu hören, dass es ja schon einige Meilen hätten mehr sein dürfen....!

„Wir haben die Zeit so richtig genossen“ sagen sowohl die einen als auch die anderen. Und beide haben irgendwo Recht. Denn die Zeit ist für alle gleich, nur wir leben sie sehr verschieden.

 

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